Mentoringtag in Hameln – Teil 2

Fortsetzung der Mentoring-Reihe in Hameln

Am Samstag, 3. Dezember war es soweit: der zweite Teil der Mentoring-Reihe fand wieder einmal in Hameln statt. Wie schon beim ersten Teil  hat sich Jackie Stech um die Organisation gekümmert – und sie hat es fantastisch getan: Angefangen vom Tagungshotel (incl. Kaffeeinfusion, danke nochmals!) bis hin zur Referentin für bewegungsmüde Übersetzer, sprich Physiotherapeutin.
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Ants on a log, Pumpernickel and spotted dicks – the weird and wonderful names for dishes

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Not only dishes have weird names

Being a translator, it is not unusual to stumble upon weird terms for everyday objects or tools. The Germans love to give their tools animal names, e.g. Kuhfuß (crowbar/jemmy) = cow foot, Fuchsschwanz (rip saw) = fox tail or names that include unfortunate innuendo like Nippelspanner (spoke wrench).

 

Even weirder names

But when it comes to the names of dishes, other nations are far more creative than  Germans.

Yes, we have the occasional funny name for a dish:

  • Kalter Hund = cold dog : an uncooked cake made from biscuits and chocolate/fat mixture
  • Arme Ritter = poor knights:  a kind of sweet french toast
  • Pumpernickel = Devil’s fart: a dark, coarse, and slow baked bread. It is alleged to make you fart, and as we love compounds the name is probably derived from “pumper” –to fart and “nickel” –devil.
  • Tote Oma = dead grandma: fear not, fellow foodies, we don’t eat our grandmas. It ’s a rather special (for me: detesting dish) made with blood sausage.

But look around the world, and you’ll find even more odd names for, mostly, delicious dishes.

International oddities

  • Ant on a log:  this concoction of peanut butter/spread on a celery stick with some raisins looks weird, and, unfortunately, tastes weird.
  • Toad in the hole: This is really strange: sausages in a Yorkshire pudding batter. I never tried it, so I have no idea whether it is delicious or not, but the name is a winner. Some say the name comes from the resemblance to a toad sticking its head out of a hole ­(something I will never see in this dish), but some say that it is a Yorkshire joke and it should be read as “turd in the hole”- which seems so much more likely to me….
  • Shit on a shingle: Let’s stay in this area of food names. It’s originally a military grub, made with creamed chipped beef on toast. It is said to be rather tasty, despite its name.
  • İmam bayıldı: “The imam fainted” A wonderful dish with aubergines, garlic, onions –yummy. The name is not clear – the imam either fainted because the dish was so spectacular tasty or because his wife ran out of aubergines to make his favourite dish. Either way: try it – it is delicious.
  • Strozzapreti: Meaning “priest strangler” , a special pasta form. There are different explanations for the name, one of them is, that a really greedy priest ate too much and too fast so that he choked.
  • Spotted dick: I mean, is it really really possible to order that in a café without having fits of uncontrollable laughter? The dick part is most probably an old term for pudding, but still… Perhaps that is the reason why it was renamed “spotted Richard” in 2009.

There are many more strange, funny, obscene, sad names for delicious things out there, for example Nun’s farts, singing hinnies, dead man’s arm, devil on a horseback etc.

Care to share some of your favorite weird names for dishes and maybe also the tale behind the words?

Mentoringtag in Hameln

Hamelner Mentoring-Tag

 

hameln    Wie schon im letzten Blogbeitrag angekündigt, folgt hier mein persönliches Resümee des Mentoring-Tags in Hameln.

23 neue und alte Hasen haben sich zusammengesetzt, um über allgemeine Aspekte des freiberuflichen Übersetzens zu diskutieren. Themen waren u.a.: Preiskalkulation, Selbstvermarktung, Kundenakquise, Spezialisierung und vieles mehr.
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Homer, Kutschen und Newbies

Unterwegs in der Welt der Übersetzer

Bevor ich 2014 den Entschluss fasste, mich selbstständig zu machen, las ich unendlich viel: von Büchern (u.a. von Radegundis Stolze, Schleiermacher , @Miriam Neidhardt, , Umberto Eco sowie diverse Bücher aus dem BDÜ-Fachverlag usw.) Ich verschlang alles das ganze Spektrum, dass sich mir bot.  Danach fühlte ich mich schon ziemlich klug, ich wusste, worauf man achten sollte bei der Arbeit mit Agenturen und Direktkunden, wusste Bescheid über Rechnungsstellung, Problem mit Kunden und schrecklichen Projektmanagern.

Doch dabei blieb es nicht – Twitter wurde durchforstet, die ersten Facebook-Gruppen für Übersetzer wurden gefunden und nach kurzer Zeit hatte ich das Gefühl: Ich weiß alles. Wer zu den „angesagtesten“ Übersetzern gehörte, wem man unbedingt folgen musste und wem nicht. Ich war also bereit, nichts konnte mich mehr überraschen.

Angekommen in der Realität

Dann ging es los, es kam auch relativ schnell der erste Auftrag – ein großer noch dazu und es sah ziemlich rosig aus. Gut, da ahnte ich noch nicht, dass dies auf längere Zeit der einzige Auftrag bleiben sollte, dass dieser Auftrag erst nach mehr als 8 Monaten bezahlt werden würde und dass auch die Kontaktaufnahme zu Agenturen nicht besonders erfolgreich sein würde.

Die ersten Zweifel über mein Wissen kamen und schon verfällt man in den einen Fehler, den fast alle Newbies machen: Man hört auf die Erfolgsstories von erfahrenen Übersetzern, die einem zunächst einmal erzählen, dass man alles falsch macht. Agenturen? Um Gottes Willen, nur der Direktkunde zählt. Preise unter 30 cent pro Wort? Auf gar keinen Fall, man muss sich gleich richtig positionieren, sonst wird das nichts. Spezialisierung hast du nicht? Das wird nie etwas mit einer Karriere als Übersetzer usw. und so fort.

All diese Antworten, Tipps und Anregungen helfen einem Neuling nicht. Der Wille ist da für 30 cent pro Wort zu arbeiten, doch die Realität sieht anders aus. Eine richtige Hilfe bieten diese Allgemeinplätze ebenfalls nicht.

Homer und die Kutschen

Was die mit diesem Blog zu tun haben? Viel. Als Neuling lauscht man immer den Äußerungen der etablierten Übersetzer, versucht so zu sein wie sie, denn sie sind augenscheinlich so erfolgreich, dass sie sich solche Sprüche erlauben können. Und es gibt viele, die bei diesen sogenannten „Gurus der Übersetzerbranche“ Seminare, Bücher, Devotionalien erwerben und dafür viel Geld ausgeben. Ist das hilfreich für Anfänger? Wahrscheinlich nicht.

Coach bedeutet ursprünglich Kutsche, ein Vehikel, das einen von A nach B brachte. Irgendwann haben englische Studenten angefangen, ihre Tutoren so zu nennen, da diese sie auch antrieben und voranbringen wollten.  Heutzutage gibt es in allen Bereichen Coaching, vor allen Dingen im Bereich des Managements. Man will die Führungsqualitäten verbessern, mehr Leistungsfähigkeit erreichen und dafür zählt man viel Geld an die Coaching-Anbieter. Doch bringt das alles was? Die Ergebnisse sind umstritten, oftmals wird nur viel Geld für Allgemeinplätze bezahlt.

Mentor – taucht das erste mal in Homers Odyssee auf – ihm übergibt er seinen Sohn und seinen Hausstand. Die Göttin Athene schlüpft häufig in die Rolle Mentors, um Odysseus und seinen Sohn bei ihren Reisen zu helfen, zu leiten und zu beraten. (@Heather McCrae – Danke!)

Die letzten Monate haben mir gezeigt, welche Art von „Vorbild“ die bessere Art ist. Für mich ist es der Mentor, der mir zur Seite steht, mich anleitet, aber mich nicht in eine Richtung drängt und jemand, der mir nicht das Gefühl gibt, dass alles was ich mache falsch ist/war.

Brainstorming-Tag

Und das ist einer der Gründe, warum ich mich auf einen tollen Workshop am Samstag in Hameln freu. Was auf Facebook in einer Mentorengruppe für Anfänger begann, findet jetzt in „Echt“ statt. Circa 20 Übersetzer, alte Hasen und junge Hüpfer treffen sich zu einem Workshop, um gemeinsam Fragen zu klären, Strategien zu entwickeln und einfach miteinander in einen Dialog treten.
Jacqueline Breuer hat alles organisiert, geplant und bietet sogar noch Chauffeur-Dienste an. Verdient sie daran? Nein, im Gegenteil, sie investiert ihre Zeit. Ich bin gespannt und werde berichten.

Goldilocks and the three bears – can they help us to earn more?

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Remember Goldilocks, the unfortunate girl that found herself in the home of three bears?  And remember how everything she used was just “too cold, too big” or “too hot , too small” or “just right”?
And now you might ask yourself: “And what has this to do with pricing.”

While browsing through articles on pricing strategies, I found a nice article from 2013 on socialmediatoday, by Jan Christoph Benitez (@christopherjanb) . This article, it can be found here, explains the Goldilocks Pricing and Versioning in an easy, comprehensible way.

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Suchmaschinen als Hilfsmittel für Übersetzer

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Wer suchet, der findet – vielleicht.
Suchmaschinen als Hilfsmittel für Übersetzer

Die Zeiten, in denen Übersetzer auf der Suche nach dem richtigen Begriff viele Stunden in Bibliotheken verbringen, teure Wörterbücher oder Fachzeitschriften kaufen mussten, sind – zum Glück – dank  des Internets fast vorbei. Ich sage bewusst fast,  denn nicht immer findet man in den unendlichen Weiten des Internets die Information, die man gerade benötigt.  Dies liegt einerseits daran, nicht alle Informationen über Suchmaschinen auffindbar sind (Deep Web) und andererseits an unserer Art zu googlen. Besonders technische, akademische Texte werden in Archiven und Datenbanken gespeichert, die nicht von den Webseiten-Crawlern aufgespürt werden – und gerade diese Seiten könnten uns vielleicht helfen. Wie kann man also an relevante, vielleicht auch versteckte Informationen gelangen? Ein winziger Überblick über die Möglichkeiten.
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Dear agency – a letter to a prospective client

Dear Agency,
I would love to work with you. I really would, but – there is always a but, isn’t it? – we should set something straight.

  • I did not apply to work for you – I offered my services to your company, months ago by the way. I stated my rates, my specialisations and my language pairs. Oh, I also told you my name.
    So why do you always address me as „Dear linguist, Dear , Hi or Hello“? It would show so much more respect for my work if you would bother to give me the feeling that you picked especially me for the project. If you take a look at the 5 pages I had to fill out, you will see that 0,035 GBP per word is not my rate.  So why do you „offer“ me that said rate, non-negotiable, with a ridiculous deadline. Please – again – this is not very respectful. If you want to receive a top-notch translation you have to realise that it is going to cost you money. Quality does not come cheap.
  • And if you are still perusing those pages: I don’t do legal stuff – I can’t. And I won’t. I
  • I am a professional translator. To become one, I had to study a lot and I am still studying to become an even better translator. MOOCs, Webinars, Conferences, specialised literature etc. . It is a constant learning process. So why do you treat me and my fellow translators with so little respect for our knowledge and competence? Would you dare going to a lawyer and tell him the rate for his services? Or a plumber? Would you dare telling them that they will receive only part of their rate because there are repititions in their text? No, you would not. So please do not try this with a professional translator.
  • You contacted me, so you need someone to get a job done for you. Is it too much of an effort for you to be polite, asking instead of ordering me to do something? No? Fine.
  • You promised your client a translation of his texts, websites and so on. We are the ones to make it happen, helping you to make you fulfill your promise, so please bear that in mind.

Wouldn’t it be better to communicate on eye-level? Two professional entities with a common goal: perfect solutions for your clients.

What do you think, dear agency, is it possible?

Sincerely.

 

PS: This letter is addressed to those agencies with a lack of respect towards there translators. I had the pleasure to work with the other category of agencies: with nice, friendly PMs; helpful when there are problems; paying decent rates. These are the agencies that deserve our respect. There is a lot of agency-„bashing“ going on in the translation community and I think it is not fair to measure all of them with the same yard-stick. So, thank you nice agencies out there. 🙂

Pancheons, gills and syllabubs from under the cow – on the difficulties of translating old cookery books – English version

Note: Although I would never translate from German to English, I decided to write some of my posts in English – so I apologize for any odd words, constructions or grammar in advance.

I love to read cookery books – some of them are more interesting than crime novels. And some of them even might give you a little bit of insight to culinary preferences, customs and social interaction.

Just imagine stumbling upon a sentence like the one taken from  SEVENTY-FIVE RECEIPTS FOR PASTRY CAKES, AND SWEETMEATS BY MISS LESLIE, OF PHILADELPHIA. 1832  in a modern cookery book:

“[The recipes] are drawn up in a style so plain and

minute, as to be perfectly intelligible to servants, and persons

of the most moderate capacity.”
Says a lot about the author and her thinking about lower classes.  Not very nice, but, nevertheless, fascinating.

I decided to translate some of these old treasure troves, full of interesting recipes, the occasional hint at society and the advice given to the “saving housekeeper”.

But after reading a variety of the books written by Mrs. Beeton or Hannah Glasse, I realised that this is quite more challenging than I expected. A gill? Easy, roughly 118 ml, but a hogshead? A teacup – how big were they in comparison to a cup; what is the difference between a tablespoon and a rounded tablespoon? And these are only some of the problems I stumbled upon.

Kitchen utensils: a dry cow? What? A pancheon or a porringer? I had no idea.

I am beginning to realise that this will take a lot of time and effort.

Take a look at one rather interesting method of preparation:

A Worcestershire Syllabub:  Fill your Syllabub-pot with Cyder, put in a good Quantity of Sugar, and a little Nutmeg; stir these well together; then put in as much thick Cream by two or three Spoonfuls at a time, as if you were milking it; then stir it round very gently, and let it stand two Hours, then eat it. If it be in the Field, only milk the Cow into the Cyder, &c. and so drink it. John Nott The Cooks and Confectioners Dictionary London 1723 S. 189.
Quite appaling idea, isn’t it? Not to mention the fact that only a small percentage of people have a cow in their garden nowadays.

And who really washes their butter before using it? We buy our butter in the supermarket, clean, ready to use.

More mysteries to solve:

How does the milk or butter used in the recipes from modern milk. Do we have to substitute part of the milk with cream to get the same result?  They used fresh, creamy milk; there was no homogenised or low-fat milk.

Eggs – which kind of eggs did they use? How big were they – and how was the taste? Sometimes recipes dare you to use only freshly laid eggs. Not easy without having a chicken next to your cow in your tiny patch of garden.
Flour: Our modern flour is much finer in structure than it was at the time when the recipes were written down. And, to make things even more complicated, German flour is categorised according the “ash” it contains, whereas American flour is categorised according to the protein it contains. So, which flour will be the most accurate to use?

As you can see, an enormous project – and I still love it.

I will publish some chapters in the next months and I will – provided that I do not need my own cow –
try to cook some meals from the book and tell you about the results.

PS:

Pancheon – A shallow dish used to stand milk while the cream separates, or in which to bake bread. [Definition taken from Wiktionary]
Teacup – equals roughly  ¾ cup, ca. 177 ml.

Hogshead –   1 hogshead  translates to roughly  238 liter. (and 2 hogshead are a butt!)
Daisy beater –   ancient egg beater, looks like a spatula with big holes.

Dry cow – This device is first mentioned in print by William Salmon in the 2nd edition of The Family Dictionary published in 1696 – “squirt your Milk and Cream into the Pot, with a wooden Cow, sold at the Turners”. In another recipe which Salmon added to the 4th edition of 1710, we are clearly told that this mysterious instrument was a syringe – “squirt the Milk and Cream into the Pot with a wooden Syring” This was probably like a modern bicycle or stirrup pump and may have been related to a device called a butter squirt, used in the kitchen for making syringe fritters and jemelloes”[Source:  Ivan Day, 1996 http://www.historicfood.com/Syllabubs%20Essay.pdf ]

 

 

 

 

 

Pancheons, Gills und Syllabubs unter der Kuh – Herausforderungen beim Übersetzen alter Kochbücher (Teil 1)

Ein gutes Kochbuch kann spannender sein als ein Krimi und vermittelt auch einen guten Einblick in kulinarische Vorlieben, Bräuche und sogar in das gesellschaftliche Leben. Besonders alte Kochbücher sind auf diesem Gebiet sehr spannend.  Man stelle sich vor, heutzutage einen Satz in einem Kochbuch zu finden, wie diesen:

“[The recipes] are drawn up in a style so plain and

minute, as to be perfectly intelligible to servants, and persons

of the most moderate capacity.”

SEVENTY-FIVE RECEIPTS FOR PASTRY CAKES, AND SWEETMEATS BY MISS LESLIE, OF PHILADELPHIA. 1832 

Nicht besonders nett, die Ansichten einer Dame von Welt,  nicht wahr? Aber nichtsdestotrotz spannend.

Ich habe mir also vorgenommen, ein paar dieser alten Schätze zu übersetzen, zu meinem Vergnügen, aus Interesse und weil einige dieser Rezepte sich wirklich ganz interessant anhören und nur ein wenig modernisiert werden müssen.

Beim Lesen der Bücher stellte ich fest, dass dieses vermeintlich einfache Unterfangen doch schwieriger werden würde als gedacht.  Ein gill? Einfach, das entspricht etwa 118 ml, aber ein hogshead? Ein teacup? Wie groß mag der wohl gewesen sein im Vergleich zu einem cup; was ist der Unterschied zwischen einem tablespoon und einem  rounded tablespoon in Bezug auf die Mengenangaben? Und das sind nur einige Beispiele für die Probleme mit Maßangaben. Heutzutage gibt es zwar überall Messbecher und Messlöffel, die den amerikanischen Angaben entsprechen (dank des Siegeszugs der Muffins und Cupcakes), aber sollte ich lieber die Variante mit Gramm und Milliliter wählen?

Die Kochutensilien? Eine dry cow? Ein pancheon? Oder gar ein porringer?

Langsam wird mir klar, worauf  ich mich eingelassen habe.

Und erst die Zubereitungsmethoden:

A Worcestershire Syllabub: Fill your Syllabub-pot with Cyder, put in a good Quantity of Sugar, and a little Nutmeg; stir these well together; then put in as much thick Cream by two or three Spoonfuls at a time, as if you were milking it; then stir it round very gently, and let it stand two Hours, then eat it. If it be in the Field, only milk the Cow into the Cyder, &c. and so drink it.              John Nott The Cooks and Confectioners Dictionary London 1723 S. 189.

Ich glaube, diese Zubereitungsart könnte heutzutage nicht mehr ganz den Hygieneanforderungen (und dem Geschmack) entsprechen. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass kaum jemand eine Kuh im Garten hat. (Wobei Mr. Nott diese Methode wohl nicht selbst getestet hat und sich der Mythos durch berühmte Kochbücher von Hannah Glasse und Mrs. Beeton weiterverbreitet hat.)

In vielen Rezepten wird vor dem Backen erst einmal die Butter hergestellt und gewaschen, das macht heute niemand mehr, aber weglassen möchte ich es auch nicht.

Die Mysterien hören nicht auf:

Kann man die heutige Butter mit der Butter von damals vergleichen? Wahrscheinlich nicht, aber welche Auswirkungen hat dies  auf das Rezept, muss man mehr Sahne dazugeben, damit es so schmeckt wie damals?

Milch – die war damals fetter,  nicht pasteurisiert – wie verändert sich die benötigte Menge. Auch hier stellt sich die Frage, ob ein Teil der Milch durch Sahne ersetzt werden sollte.

Eier – Leider kann nicht jeder ein Huhn im Garten halten, aber bei einigen Rezepten benötigt man „legefrische, warme“ Eier. Haben diese superfrischen Eier andere Eigenschaften beim Backen und in Crémes, schmeckten sie anders – ganz bestimmt taten sie das – und welche Größe hatten die Eier?

Mehl – Damals gab es nicht so fein gemahlenes Mehl wie heute,  ganz abgesehen davon, dass amerikanische Mehlsorten anhand des Anteils von Proteinen und deutsche Mehlsorten anhand der „Asche“ typisiert werden. Wie soll man also angegebene Mehlsorten „ersetzen“?

Wie man sieht, es wird ein Mammutprojekt und ich freue mich drauf.

Ich werde nach und nach einige Kapitel hier veröffentlichen und – so ich denn keine eigene Kuh benötige – auch einige Rezepte nachkochen und über das Ergebnis berichten.

PS:

Pancheon – eine Schüssel aus rotem Ton, die nur auf der Innenseite lasiert ist und früher zum Brotbacken oder aber Trennen von Rahm und Milch genutzt wurde.

Teacup –  entspricht einem knappen ¾ Cup, ca. 177 ml.

Hogshead – 1 hogshead  entspricht ca. 238 Liter. (übrigens entsprechen 2 hogshead einem butt)

Daisy beater –  Gerät zum Verrühren von Eiern. Sieht ein wenig aus wie ein Pfannenwender mit extrem großen Löchern.

Dry cow –  eine dry oder wooden cow war eine Art Spritze, ähnlich wie eine Fahrradpumpe, mit der man die Milch in den Syllabub gab.
“This device is first mentioned in print by William Salmon in the 2nd edition of The Family Dictionary published in 1696 – “squirt your Milk and Cream into the Pot, with a wooden Cow, sold at the Turners”. In another recipe which Salmon added to the 4th edition of 1710, we are clearly told that this mysterious instrument was a syringe – “squirt the Milk and Cream into the Pot with a wooden Syring” This was probably like a modern bicycle or stirrup pump and may have been related to a device called a butter squirt, used in the kitchen for making syringe fritters and jemelloes” Quelle:  Ivan Day, 1996 http://www.historicfood.com/Syllabubs%20Essay.pdf (Die Seite ist übrigens ein wahrer Schatz für Liebhaber alter Rezepte)

 

 

 

 

 

 

 

Übersetzer – Kramladen oder Fachgeschäft

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Ich mag Kramläden. Man kann in ihnen herumstöbern, findet manchmal echte Schnäppchen, aber meist dann doch nur Dinge minderer Qualität. Wenn ich wirklich etwas vernünftiges kaufen will, suche ich ein Fachgeschäft auf.
Tag für Tag entscheiden wir uns für Spezialisten: die Brille ist kaputt – auf zum Optiker; das Auto defekt – schnell in die KFZ-Werkstatt; Zahnschmerzen – Termin beim Zahnarzt holen. In all diesen Fällen suche ich gezielt nach Fachleuten.

Wenn Kunden aber nach einem Übersetzer suchen, zählt für sie oftmals nur ein Kriterium: der Preis. Sie schauen nicht, welche Fachgebiete der Übersetzer hat, sie suchen nicht gezielt nach einem passenden Übersetzer. In vielen Fällen suchen die Kunden nicht einmal selbst, sondern beauftragen eine Agentur, die ihnen „zum besten Preis“ eine Übersetzung liefern soll und die Agentur entscheidet sich dann in vielen Fällen ebenfalls für den billigsten Anbieter.

Warum ist das so? Zunächst einmal halten viele Menschen uns Übersetzer für nichts anderes als wandelnde Wörterbücher oder, noch schlimmer, menschliche Google-Translate-Maschinen. Wer kennt das nicht: Man befindet sich in Gesellschaft von Nicht-Übersetzern, nennt seinen Beruf und schon kommt „ach, sie sind Übersetzerin. Ich wollte schon immer wissen, was xxxx bedeutet.“ Meist handelt es sich um obskure Fachbegriffe aus einem Bereich von dem man noch nie gehört hat. Es nützt nichts, sobald man erklärt, dass man ohne Kontext, ohne Recherche keine Antwort liefern könne, sieht man dem Gegenüber an, was er denkt. „Na, so richtig viel versteht sie ja nicht von ihrem Job.“
Dabei zeigt genau diese Reaktion, dass man als Übersetzer ebenfalls ein „Fachmann“ ist: kaum einer von uns würde sofort spontan einen Begriff übersetzen, Kontext ist bei uns alles. Welches Fachgebiet, welche Zielgruppe usw. Wir sind Fachleute auf unserem Gebiet, mit langjähriger Ausbildung, Weiterbildung, Eigeninitiative beim Lernen – und das hat, wie bei allen Fachleuten, seinen Preis. Würde man einen Fliesenleger damit beauftragen, das Dach eines Hauses zu decken? Nein, denn obwohl beides Handwerker sind, so hat doch der Dachdecker das spezielle Wissen für diese Aufgabe, nicht der Fliesenleger.

Ähnlich ist es bei den Übersetzern: Ein Übersetzer, der sich auf Rechtstexte spezialisiert hat, ist nicht unbedingt die beste Wahl für einen medizinischen Text; ein Experte für Mode nicht unbedingt jemand, der sich mit der Terminologie von Verträgen auskennt.
Im Umkehrschluss gilt auch: als Übersetzer sollte man nicht jede Art von Text annehmen, auch wenn es manchmal schwer fällt, lukrative Aufträge abzulehnen. Doch letztendlich gilt auch hier:
Wir sind Fachgeschäfte, keine Kramläden. Und wenn wir als Spezialisten angesehen werden wollen, so sollten wir uns auch so verhalten.

Jeder muss für sich selbst herausfinden, auf welchem Gebiet man sich spezialisiert. Viele erfolgreiche Übersetzer haben ein abgeschlossenes Studium als Ingenieur, Mediziner, Rechtsanwalt, andere haben ihre Hobbys zum Fachgebiet gemacht.

Dies erklärt vielleicht ein paar meiner Fachgebiete:

  • Wirtschaft – allgemeine wirtschaftliche Aspekte gehörten drei Jahre lang zu den Hauptaspekten des Studiums an der AKAD und waren Schwerpunkt meiner staatlichen Prüfung.
  • Business Intelligence und Datenvisualisierung – als Übersetzerin für eine Software-Firma, die in diesen Gebieten tätig ist, musste ich mich mit SAP-interner Sprache beschäftigen, die einzelnen Aspekte des SAP-Universum verstehen und übersetzen können.
  • Kulinarik – ein Hobby, das mehr ist als nur Kochen – Food Pairing, Bocuse d’Or, Sterneküche, Etikette, Anbaumethoden für Wein, Craft beer, chemische Reaktionen bei verschiedenen Kochtechniken, Inhaltsstoffe, Molekularstrukturen, Zutaten, Sous Vide, Küchengeräte: eine schier unendliche Liste von Dingen, die in dieses Thema hineinspielen – und jeden Tag lerne ich etwas Neues.
  • Forensik – ein etwas makaberes Hobby, ich weiß. Die Forensik ist faszinierend, auch hier spielen so viele Disziplinen zusammen, Blutanalysen, DNS, Maden, Fasern, Werkstoffe, Ballistik. Hier nehme ich ständig an Weiterbildungen in Form von MOOCs und Webinaren teil, lese Fachzeitschriften, verfolge neue Entwicklungen – aus einem Hobby wurde ein Fachgebiet.

Wie schon gesagt, Kramläden sind toll – und man kann Glück haben und ein Schnäppchen machen – aber richtig gute Qualität bekommt man im Fachgeschäft.